Die Magie des Schröpfens

Behandlungsmethoden

Schröpfen. Dieses Wort klingt erst einmal nicht besonders sexy – sondern eher altertümlich – ein bisschen nach Hokuspokus vielleicht. In diesem Artikel erfährst Du mehr über die uralte und gleichzeitig top-aktuelle Heilmethode, ihre Wirkungsprinzipien und Anwendungsgebiete. Denn besonders in der Frauenheilkunde, im Bereich der Verdauungsstörungen und bei chronischen Erschöpfungs- oder Stresszuständen kann eine Behandlung mit Schröpfköpfen begleitend eingesetzt werden und zum gewünschten Ergebnis führen. Schröpfen wirkt – das weiß jeder, der einmal nach einer Behandlung gespürt hat, wie es im Gewebe arbeitet. Es ist eine sanfte, aber wirkungsvolle Alternative zu anderen Behandlungsmethoden und kann bei richtiger Anwendung bei vielen Beschwerden Linderung verschaffen.

So wirkt Schröpfen

Das Schröpfen gehört zu den Ausleitungsverfahren. Dabei geht es darum, im Bindegewebe angesammelte Giftstoffe zu lösen und über die Entgiftungsorgane auszuscheiden. Dafür werden sogenannte Schröpfgläser (oder Schröpfköpfe) auf die Haut – meist an Rücken, Bauch oder Beinen – gesetzt und ein Unterdruck erzeugt. Klassisch wird dieser durch einen brennenden Wattebausch gebildet. Ich arbeite in meiner Praxis jedoch ausschließlich mit einem Gummiball, der die Luft aus den Gläsern saugt, sodass kein Verbrennungsrisiko besteht. Durch den Unterdruck wird eine Reihe von Reaktionen ausgelöst. Die Durchblutung und der Lymphfluss im Gewebe, der Haut sowie der Muskulatur wird angekurbelt. Dadurch werden das Immunsystem und der Stoffwechsel stimuliert und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, die Aktivität von Körperorganen wie Niere oder Darm zu verbessern und somit die körpereigene Entgiftung oder die Verdauung zu unterstützen. Dafür werden die Schröpfköpfe auf bestimmten Reflexzonen am Rücken gesetzt, welche über Nervenbahnen mit dem jeweiligen Organ verbunden sind. Der durch das Vakuum erzeugte Reiz wird über die Nervenbahnen weitergeleitet und aktiviert das Organ.

Schröpfmassage bei Erschöpfung, Stress und Verspannungen

Die Schröpfmassage ist eine Art des Schröpfens bei der die Haut zunächst mit einem Massageöl benetzt und danach ein spezieller Schröpfkopf aufgesetzt wird. Dieser wird dann langsam über die Haut geschoben, wodurch ein Massageeffekt entsteht. Man kann sich die Schröpfmassage wie einen „Staubsauger für das Gewebe“ vorstellen. Sie wirkt sehr entspannend und ist vor allem bei Verspannungen im Nacken, Müdigkeit und bestimmten Arten von Kopfschmerzen – darunter auch Migräne – hilfreich. Die Schröpfmassage kann auch bei psychischen Belastungen wie Stress oder Depressionen angewandt werden, da sie eine tiefe Entspannung fördert, Blockaden löst und den Körper wieder in Balance bringt. Weitere Indikationen sind chronische Beschwerden wie Bluthochdruck und Schmerzen wie z. B. chronische Rückenschmerzen.

Anwendungsgebiete in der Frauenheilkunde

In der Frauenheilkunde kann das therapeutische Schröpfen vor allem bei Menstruations- und Zyklusbeschwerden, hormonellen Ungleichgewichten und Beeinträchtigungen der weiblichen Geschlechtsorgane eingesetzt werden. So können unterschiedliche Beschwerden wie Regelschmerzen, Wechseljahresprobleme (auch beim Mann), ausbleibende oder zu starke Blutung oder auch Schmierblutungen verbessert werden oder sogar verschwinden. Auch bei Kinderwunsch kann eine Schröpfbehandlung begleitend eingesetzt werden. Weitere Anwendungsgebiete sind Erkrankungen der Eierstöcke, Eileiter und Blase (z. B. Blasenschwäche).

Nach einer langen (oder auch nur kurzen) Einnahme der Hormonpille kann das Hormonsystem erstmal durcheinander geraten. Um die Ausleitung der Pillenwirkstoffe aus dem Organismus zu unterstützen, können die Leber und die Nieren stimuliert werden. So kann der Körper schneller wieder in sein natürliches Gleichgewicht zurückkehren.

Anwendung bei Verdauungsstörungen

Auch bei Verdauungsproblemen aller Art kann eine Schröpfbehandlung sinnvoll sein. Über die Reflexzonen können alle Verdauungsorgane angesprochen werden. So kann das Schröpfen beispielsweise bei Magenproblemen wie Völlegefühl oder einem Mangel an Magensäure (der sich häufig wie ein Magensäureüberschuss anfühlt) Erleichterung verschaffen. Je nachdem, welche Symptome vorhanden sind, können auch die Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase angeregt werden. Eine weitere Einsatzmöglichkeit sind Darmerkrankungen, die sich häufig über Durchfall, Verstopfung oder auch starke Blähungen äußern.

Zu Risiken und Nebenwirkungen…

Obwohl das Schröpfen eine eher sanfte Methode ist, ist es nicht für jeden Menschen geeignet. Bei Schwäche, akuten Infekten oder schweren Vorerkrankungen – wie beispielsweise nach einem Schlaganfall, Herzinfarkt, einer Chemo- oder Strahlentherapie – wäre eine Schröpfbehandlung ein zu starker Reiz für den Organismus. Auch bei Blutgerinnungsstörungen wie der Bluterkrankheit oder unter Einnahme von Gerinnungshemmern wird vom Schröpfen abgeraten. Zudem stellen akute Hauterkrankungen oder Entzündungen (z. B. Sonnenbrand) eine Kontraindikation dar. Auf Narben sollte grundsätzlich kein Schröpfglas aufgesetzt werden.

Wie bei jeder therapeutischen Anwendung kann es auch beim Schröpfen zu „Nebenwirkungen“ kommen, wobei diese Nebenwirkungen eigentlich Teil des gewünschten Effektes sind. So können während oder nach einer Behandlung Rötungen sowie Blutergüsse auftreten. Diese verschwinden allerdings nach einigen Tagen bis wenigen Wochen wieder und sind eher ein ästhetisches Problem. Übringens: die Form der Schröpfmassage ist hier sanfter und es bilden sich meist keine starken Flecken. Bei sehr starken Verhärtungen im Unterhaut- und Muskelgewebe (Gelosen) kann die Behandlung etwas schmerzhaft sein. Die Schmerzen sollten jedoch mit der Zeit nachlassen.

Fazit

Das Schröpfen ist eine wunderbare und sanfte Methode, den Körper wieder in Balance zu bringen. Behandelte Hautareale sowie Muskeln werden stärker durchblutet. Dadurch können Verspannungen abgebaut, Organe angeregt, Giftstoffe ausgeleitet, das Immunsystem unterstützt, sowie hormonelle Dysbalancen ausgeglichen werden. Damit ist diese Therapieform vor allem für die Behandlung von Zyklusstörungen, Verdauungsproblemen und stressbedingten Erkrankungen geeignet.

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